Im Rahmen des bundesweiten Aktionstags der Jugendmigrationsdienste wollten auch wir als JMD für den Rhein-Kreis Neuss auf die wichtigen Aufgaben unseres Fachdienstes und unsere Angebote an
Beratung, Begleitung und Bildung aufmerksam machen. Dieses Jahr haben wir dazu gemeinsam mit den Kolleg*innen der Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) des AWO Bezirksverbandes Niederrhein e.V. nach Grevenbroich eingeladen. Hier befindet sich neben Neuss und Dormagen unser dritter Standort mit einem Büro direkt im Stadtzentrum am Ostwall 16.
Unserer Einladung folgten Vertreter*innen des Kommunalen Integrationszentrums aus den Bereichen Ehrenamt, KOMM AN und dem Kommunalen Integrationsmanagement (KIM) sowie der Fachbereichsleitung der Kinder- und Jugendförderung der Stadt Grevenbroich. Wie wichtig die Netzwerkarbeit vor Ort ist, zeigte sich bereits in der Vorbereitung unseres Treffens: So konnten wir kurzfristig einen Sitzungsaal im soziokulturellen Zentrum der Alten Feuerwache in Grevenbroich nutzen, um unsere Gäste zu empfangen. Ein großes Dankeschön nochmals an dieser Stelle.
Alle freuten sich über ein Wiedersehen bzw. Kennenlernen „in 3D“, wie es jemand in der Vorstellungsrunde passend beschrieb. Zum Einstieg stellten wir unsere Arbeit als JMD genauso wie die Kolleg*innen ihre Arbeit der MBE vor. Ergänzt wurde die Vorstellung durch eine Kollegin der AWO, die ein Projekt zur Arbeitsmarktintegration speziell für Eingewanderte aus Südost-, Mittel und Osteuropa sowie der Ukraine vorstellte. Wir lieferten für den JMD auch aktuelle Zahlen aus dem Rhein- Kreis Neuss: Im Jahr 2021 wandten sich bspw. insgesamt 408 junge Menschen als Ratsuchende an den JMD. 93 davon wurden 2021 intensiver im Rahmen des Case Managements begleitet. Allein am Standort Grevenbroich haben im laufenden Jahr bisher rund 100 junge Ratsuchende den Weg in die Beratung gefunden. Tendenz steigend.
Der anschließende Fachaustausch bezog sich auf verschiedene Themen, die zeigen, wie vielfältig die Anliegen in der Beratung und die daraus resultierenden Fragestellungen sind. Folgende Aspekte wurden in Bezug auf die Arbeit in Grevenbroich - teilweise auch unter Berücksichtigung der Strukturen im gesamten Rhein-Kreis Neuss - aufgegriffen:
- Steigender ungedeckter Bedarf an Kita- und Schulplätzen
- Bedarf an Integrationskursen mit Kinderbetreuung (als Übergangslösung). Herausforderungen in der Praxis (Raumnot, Fachkräftemangel bei Dozent*innen wie pädagogischen Fachkräften)
- Rolle des Ehrenamtes in der Flüchtlingsarbeit, Angebote und Fördermöglichkeiten über das Landesprogramm KOMM AN
- Steigende Komplexität in einigen Beratungsfällen - das Angewiesensein auf Kooperation der Behörden - Herausforderungen in der Praxis
- Ausgestaltung des Landesprogramm KIM (auch im Hinblick auf bereits bestehende Beratungs- und Angebotsstrukturen im Stadtgebiet)
- Schwere Erreichbarkeit mancher Behörden, Aussicht auf mögliche Kooperationsverträge
- Herausforderungen in der Verweisberatung (wechselnde Angebote, Übersicht fehlt)
- Geplante Mittelkürzung in der MBE bei steigenden Beratungsbedarfen
Es gab einen regen Austausch, in dem alle zu Wort kamen. Es gab gleichzeitig Raum, die Situation und Perspektiven der Beratungsstellen darzulegen und zu besprechen. Dabei versprachen alle Teilnehmende, die angesprochenen Themen in ihre Wirkungskreise mitzunehmen.
Insgesamt können wir von einer rundum gelungenen Veranstaltung sprechen, die die bereits vorhandene und so wichtige Netzwerkarbeit festigte und um einen weiteren Austausch zu Fachthemen erweiterte.
An unserem Standort in Neuss ist kommende Woche Samstag, den 24. September 2022, beim 11. Fest der Kulturen im Rahmen des bundesweiten Aktionstages ein Infostand zu unserer Arbeit geplant. Das interkulturelle Fest setzt in Kooperation mit dem 4. Integrationslauf ein Zeichen für Inklusion und Integration. Kommen Sie uns gerne ab 13 Uhr an der Ludwig-Wolker-Sportanlage, Jean-Pullen-Weg 1, 41464 Neuss besuchen.
(Sarah Wollweber, Jugendmigrationsdienst)
