Aktionstag der Jugendmigrationsdienste

01.08.21, 18:49
Bernhard Wehres
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Im Rahmen des bundesweiten Aktionstags der Jugendmigrationsdienste wollten wir, der JMD für den Rhein-Kreis Neuss auf die wichtige Aufgabe unseres Fachdienstes und unsere Angebote an Beratung, Begleitung und Bildung aufmerksam machen. Gerade in Krisensituationen - und das ist die Corona-Pandemie in besonderem Maß - sind die JMDs wichtige Anlaufstellen für junge Menschen.

Gemeinsam mit dem JMD des Internationalen Bundes und den Trägern der Migrationsberatung für Erwachsene luden wir Bundestagskandidat*innen aus dem Rhein-Kreis Neuss zu einem Gespräch ein, in dem wir ihnen einen Einblick in unsere Arbeit und unsere Angebote geben wollten. Der Einladung folgten drei Politiker*innen (FDP, Grüne, Linke).

Mit dabei waren auch (ehemalige) Klient*innen aus der JMD- und MBE-Beratung, die über ihre Erfahrungen berichteten.

Die Veranstaltung fand am 30. Juni 2021 digital über ZOOM statt.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gab es erstmal einen Überblick über Aufgaben und Zahlen: 2020 wandten sich bspw. insgesamt 570 junge Menschen als Ratsuchende an den JMD. 175 davon wurden 2020 intensiver im Rahmen des Case Managements begleitet. Inhaltlich waren die Beratungsgespräche stärker als sonst von Zukunftssorgen geprägt. Bereits im Frühjahr fragten sich  bspw. Jugendliche in Abschlussklassen, ob sie ihren Abschluss mit der verpassten Zeit noch erreichen können. Während viele Behörden und soziale Einrichtungen nur sehr schwer für Migrant*innen zugänglich waren, konnten wir unsere Beratungsangebote durchweg sicherstellen bzw. auf andere Beratungsformen umstellen und in dieser Zeit ein qualitativ hochwertiges Beratungsangebot aufrechthalten. Vieles andere brach weg: Schule und Deutschkurse, Jobs, Praktika und Ausbildungsplätze, viele Lern- und Freizeitangebote. Wie auch sonst im JMD-Alltag wurde sich auf kreative Lösungen geeinigt: ob Onlineberatung, virtuelle Gruppenangebote oder Treffen im Freien. Z.B. führten wir ab April 2020 ein intensives Deutsch-Angebot Online weiter.

Die Jugendlichen und Erwachsenen berichteten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen in ihrem Ankommensprozess in Deutschland. Sie erzählten von neuen Erfahrungen, Schwierigkeiten (zum Beispiel bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen) und von der Unterstützung durch die Migrationsberater*innen. Es wurde deutlich, dass sich junge Menschen auf die Unterstützung der Jugendmigrationsdienste verlassen können und mit ihrer Unterstützung ihren Weg auch in schwierigen Zeiten gehen und ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen gestalten können. Auch in schweren Pandemiezeiten, in der viele Menschen in diesem Land vor besonderen Herausforderungen stehen und der Alltag Kopf steht, waren und sind wir für die Ratsuchenden da.  

Beim Einblick in die Arbeit wurde nicht nur das Positive erwähnt, auch knifflige Themen, wie Stellensicherung, Finanzierung der Maßnahmen, komplexere Beratungsanliegen und Erweiterung der Gruppen der Ratsuchenden wurden in der Runde mit den Politikvertreter*innen angesprochen.

Die Politiker*innen zeigten deutliches Interesse an unserer Arbeit und unseren Anliegen. Es gab einen regen Austausch, in dem alle zu Wort kamen. Die Gäste diskutierten mit Klient*innen, Mitarbeitenden und Trägervertreter*innen die Situation und Perspektiven der Beratungsstellen. Dabei versprachen die Politker*innen die angesprochenen Themen in ihre Wirkungskreise mitzunehmen. Außerdem schlugen sie vor, diese Form des regen Austausches auch nach den Bundestagswahlen im September in dieser Runde beizubehalten und fortzusetzen.

Insgesamt waren die anderthalb Stunden eine rundum gelungene Veranstaltung mit kreativen Impulsen für die Perspektiventwicklung in der Zukunft.

(Oksana Blattner, Jugendmigrationsdienst)