Diese Woche ist der CDU Politiker Hermann Gröhe der Einladung des Jugendmigrationsdienstes (JMD) im Rhein-Kreis Neuss gefolgt, mit jungen Menschen - den Ratsuchenden - ins Gespräch zu kommen. Als Rahmen hat der JMD einen Besuch im Café Grenzenlos gewählt- ein Kooperationsprojekt mit der Offenen Kinder- und Jugendeinrichtung Micado und gefördert durch die „Aktion Neue Nachbarn“ im Erzbistum Köln.
Ursprung des gemeinsamen Treffens war eine Briefaktion, die der Jugendmigrationsdienst (JMD) zum bundesweiten Aktionstag im vergangenen Herbst gestartet hat: Auf extra gestalteten Postkarten haben die Ratsuchenden beschrieben, wie die Arbeit im JMD vor Ort für sie wirkt und wobei sie durch die Arbeit des JMD unterstützt werden. Herausgekommen sind viele eindringliche Statements, welche die Vielfältigkeit der Arbeit zeigen. Das hat bei Herrn Gröhe Interesse geweckt und führte nun zum persönlichen Austausch.
Bunt wie die Nachmittage im Grenzenlos war auch die Runde, die sich diese Woche zusammen fand, um sich mit dem ehemaligen Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe über ihren Blick auf die Stadt Dormagen und das Leben auszutauschen. Mit dabei waren neben dem Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf Thomas Isop-Sander und der Fachbereichsleitung Jugendsozialarbeit Martina Hopster noch die ehrenamtlichen Unterstützer*innen des Projektes, die dort tätige Honorarkraft und Übungsleiterin sowie einige der Besucherinnen und Besucher des Café Grenzenlos. Im lebendigen Austausch wurden viele Themen durch die verschiedenen Wortbeiträge angesprochen- dabei ging es um den erlebten Alltagsrassismus, den Zugang zu Sprachkursen, genauso wie zum Arbeitsmarkt und Dormagen als Heimat- und Zukunftsort.
Als ehemalige Besucherin kam Khalida Barkisch und teilte Erinnerungen an die Zeit, als sie regelmäßige Besucherin war. „Das Grenzenlos gab mir das gute Gefühl, ich kann es schaffen, ich kann hier was aufbauen“. Ihr Gefühl sollte sie nicht täuschen: Acht Jahre später saß sie als ausgelernte Krankenschwester und Angestellte in einer Psychiatrie nun bei uns in der Runde. Als ehemaliger Gesundheitsminister betonte Herr Gröhe an der Stelle nochmal die Wichtigkeit der zugewanderten Menschen für eine solide personelle Ausstattung des Pflegebereiches in Deutschland.
Auch Seyed Mahmoodi berichtet von seinem vergangenen Jahr in Dormagen- mittlerweile ist er nach einem Praktikum im Micado tatkräftiger Unterstützer des Grenzenlos, kocht jeden Donnerstag Kaffee und Tee und bringt sich mit seiner offenen Art aktiv ein. Mit Blick auf die Bürokratie und die beschränkten Zugänge für einige Geflüchtete und Asylsuchende appellierte er an die Politik: „Sie darf die Leute nicht zu lange warten lassen“.
Das Café Grenzenlos besteht seit 2015 und findet regelmäßig donnerstags von 17 bis 20 Uhr statt. Es handelt sich um ein offenes Angebot, bei dem Besucherinnen und Besucher die deutsche Sprache erlernen und die Möglichkeit haben, mit anderen jungen Menschen in Kontakt zu treten. Wir unterstützen bei Hausaufgaben und bieten die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Das niedrigschwellige Angebot wird maßgeblich durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie zwei Honorarkräfte unterstützt.