Für mehr Offenheit und Toleranz - Interreligiöse Wochen in der OGS Burg Hackenbroich

13.10.21, 11:27
  • Spiritualität & Katechese
Anja Baukmann
burghackenbroich2

Zwei Wochen lang ging es in der OGS Burg Hackenbroich in Dormagen um unterschiedliche Religionen und Kulturen. Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse haben mitgemacht und die ostasiatischen und semitischen Religionen kennen gelernt. Anja Baukmann vom Projekt Interreligiöser Dialog hat die Mitarbeitenden bei der Planung und Durchführung unterstützt. Katharina Heyer ist die stellvertretende pädagogische Leitung der OGS.

Warum habt ihr euch für die Herbstferien für dieses Thema entschieden?
Anja: Die Idee in den Ferien etwas zu Interreligiösität zu machen stammt noch aus den Osterferien 2020, da hatte an der Schule gerade ein Projekt zum Thema „Mehrsprachigkeit“ stattgefunden. Wegen der Coronapandemie mussten wir das aber leider verschieben.
Katharina: Anja hat eine Einführung in das Thema gegeben, danach konnten sich die Mitarbeitenden überlegen, was sie mit den Kindern machen wollten. 

Haben die Kinder in der OGS denn unterschiedliche kulturelle Hintergründe?
Katharina: Ja, hier kommen viele Kulturen und Religionen zusammen. Viele Kinder haben einen Migrationshintergrund. Die muslimischen Kinder reden viel über ihre Religion, das ist bei den anderen häufig nicht so präsent.
Anja: Bei den Kindern aus den christlichen Familien ist es sehr unterschiedlich, wie diese ihren Glauben praktizieren, bei anderen Kulturen wie z.B. den ostasiatischen reden die Kinder gar nicht darüber, weil Herkunft und Religion oft so fest miteinander verbunden sind. 

Kommt es dadurch zu Konflikten?
Katharina: Wir wollen, dass die Kinder von Anfang an die anderen Religionen kennen lernen und merken, dass es wegen unterschiedlicher Religionszugehörigkeiten keine Streitigkeiten geben muss. Wir wünschen uns, dass die Kinder lernen offen und ohne Vorurteile aufeinander zuzugehen.

Was haben die Mitarbeitenden aus dem Projekt mitgenommen?
Anja: Der Fokus dieser Projektwoche lag auf den Kindern, aber auch die Mitarbeitenden konnten viel lernen, zumal sich alle selbst ausgesucht haben, was sie für Workshops machen wollen und das Programm gemeinsam geplant haben. Beim Christentum und Islam gab es manchmal Unsicherheiten, was erlaubt ist und was nicht, da habe ich dann versucht die Kolleg*innen ein bisschen zu inspirieren.

Wie sah das Programm der zwei Wochen aus?
Anja: In der ersten Woche haben wir uns mit den ostasiatischen, also Buddhismus und Hinduismus und in der zweiten Woche mit den semitischen Religionen, Judentum, Islam und Christentum beschäftigt. Auftakt war ein Besuch im Garten der Religionen in Köln.
Katharina: Wir haben das Chaos-Spiel gemacht, es gab einen kulturell unterfütterten Judo-Workshop, einen Trommelworkshop, malen mit Henna, verschiedene Spiele, ein Besuch in einer Kirche und einer Moschee und es wurden Nagelbilder gebastelt. 
Anja: Es gab ein paar wenige Kinder, bei denen die Eltern nicht wollten, dass sie mit in eine christliche Kirche gehen. Daran haben wir gemerkt, dass es noch ganz viel Sensibilisierung braucht. 
Katharina: Zum Abschluss gab es ein großes Fest der Kulturen mit verschiedenen Aufführungen und einer Teezeremonie.


Was waren eure Highlights während der zwei Wochen?
Anja: Ich fand toll wie offen und ohne Berührungsängste die meisten Kinder sich mit den anderen Kulturen beschäftigt haben. Es gab sogar Streit darum wer bei einer Chaosspielaufgabe die Gewänder vom Priester, Imam oder Jogi anziehen darf.
Katharina: Der Ausflug in den Garten der Religionen hat mir sehr viel Spaß gemacht, zumal auch die Jüngsten da toll mitgemacht haben. Und ich habe mich gefreut, dass für die Nagelbilder unsere Werkbank mal zu Einsatz gekommen ist. 
Außerdem haben sowohl unser Caterer als auch die Mensa sich sehr bemüht das Essen und die Lunchpakete auf unsere Themen abzustimmen. Es gab z.B. indisches Gemüse, Bami Goreng und Falafel.

Wie wichtig war für euch, von der OGS, Anja als Referentin für Interreligiösen Dialog?
Katharina: Ich weiß nicht, wie ich das ohne Anja gemacht hätte, viele Sachen hätten vermutlich nicht stattfinden können. Sie hat viele Kontakte und konnte auch kurzfristig immer noch was organisieren. Schön, dass es diese Stelle jetzt bei der KJA gibt.

Vielen Dank für das Interview